Inhaltsverzeichnis / La vida de Lazarillo de Tormes y de sus fortunas y adversidades


Prolog
Tratado primero: Cuenta Lázaro su vida y cuyo hijo fue
Tratado segundo: Cómo Lázaro se asentó con un clérigo, y de las cosas que con él pasó
Tratado tercero: Cómo Lázaro se asentó con un escudero y de lo que le acaeció con él
Tratado cuarto: Cómo Lázaro se asentó con un fraile de la Merced, y de lo que le acaeció con él
Tratado quinto: Cómo Lázaro se asentó con un buldero, y de las cosas que con él pasó
Tratado sexto: Cómo Lázaro se asentó con un capellán, y lo que con él pasó
Tratado séptimo: Cómo Lázaro se asentó con un alguacil, y de lo que le acaeció con él


Übersetzt von Rita Trachsel.

Der Text wurde 1552 erstmals veröffentlicht, also 53 Jahre vor dem Don Quijote. Sprachlich weicht er vom heutigen Standardspanisch wesentlicher stärker ab, als der Don Quijote, der schon ziemlich dicht am heutigen Standardspanisch ist, bzw. diesem weitgehend entspricht. Der Lazarillo de Tormes ist zwar für jeden Spanisch Muttersprachler problemlos lesbar, aber Sätze vom Typ "Porque allende de no ser ella mujer que se pague de estas burlas ...." / "Denn abgesehen davon, dass sie nicht die Frau für solche Scherze ist..." sind nicht gerade das, was einem im heutigen Standardspanisch öfter begegnet. Diesen Text zu übersetzen ist also eine echte Herausforderung, wofür wir uns bei Rita Trachsel bedanken.

Der Text gehört im offiziellen Bildungssystem, sei es in der Schule in Spanien oder in Deutschland im Rahmen eines Romanistik Studiums, zum Kanon, also zur Liste der zu lesenden Bücher. Ein ausführliche Beschreibung des Romans findet sich bei Wikipedia: Lazarillo de Tormes.
Viele Themen, die wir im Don Quijote finden, werden hier schon angedeutet, z.B. der verarmte Landadel, der noch von Vorstellungen geleitet wird, die mit seiner realen ökönomischen Situation inkompatibel sind. (Wobei im Don Quijote dieses Thema, also die Diskrepanz zwischen Realität und suchendem Bewußtsein in allen Varianten durchdekliniert wird und einen universalen Charakter bekommt.) Weitere Parallelen sind die beißende Kritik an der Kirche und deren Vertretern hiernieden im irdischen Jammertal. Wir können hier auch lernen, dass die Kritik am Ablaßhandel, bzw. die Darstellung desselben als schlichtem Betrug, keine Erfindung Martin Luthers war. Das Thema war auch in Spanien durch.

Literaturgeschichtlich bedeutsam ist der Lazarillo de Tormes, deshalb gehört er zum Kanon, weil er der erste dezidierte Antiheld der Geschichte ist. Lazarillo de Tormes ist ein schlichtes Gemüt, das in einem widrigen Umfeld zu überleben sucht. Seine Ziele sind hierbei, sagen wir mal, höchst konkret, wobei für idealistische Höhenflüge, das zeichnet ja einen Helden aus, auch kein Raum vorhanden ist.

Geschrieben hat das Buch allerdings, ganz im Gegensatz zu dem, was der Roman suggeriert, kein Lazarillo de Tormes. Der Autor des Schelmenromans kennt z.B. Ovid und Thomas von Aquin und macht sich über mangelnde Lateinkenntnisse der Geistlichen lustig; das deutet darauf hin, dass der Autor, vermutlich Diego Hurtado de Mendoza y Pacheco, eine längere Bildungskarriere hinter sich hatte.






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